Liebst Du mich noch? (II)

Glückliche Menschen sind für Schriftsteller so langweilig, wie Lawinenwarnungen in der Sahara. Auf die Frage „Liebst du mich noch“, darf es eine Antwort nie geben: Ja, ich liebe dich noch. Stattdessen: Konflikte, Probleme, Spannungen. Das bringt Schwung und Spannung in die Geschichte.

„Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, wo wir lieben.“

Wilhelm Busch

…aber das war noch nie so einfach.

Glückliche Menschen sind so langweilig, wie Lawinenwarnungen in der Sahara.. Ihre Antwort auf "Liebst du mich noch"? : Niemals Ja.

Die beiden hätten sich doch im Hinterzimmer von Ricks Café alle, wirklich alle Wünsche erfüllen können. Aber mit Leuten, die das, was sie wollen auf geradem Wege ansteuern und auch sofort kriegen, lässt sich kein Drama aufziehen.

Ein gutes Drama braucht neurotische Menschen in einer Gesellschaft mit einer rigiden und sinnlosen Ordnung.

(Aber daran fehlt es ja zum Glück fast nirgendwo.) Was sonst sollte die Handlung in Gang bringen, als Ihre unerfüllten Wünsche und ihre Ängste. Warum sonst sollten sie eine innere Entwicklung erleben und warum sonst sollte der Leser mit fiebern?

Ein literarisch ergiebiger Konflikt, zum Beispiel im Dialog zwischen Menschen, zeigt sich selten durch direkten Widerspruch. Wo offen geredet wird, sind die Probleme auf dem Tisch. Jeder weiß, was er will, gegenseitiges Verständnis wird möglich, Kompromisse denkbar.

Konflikte leben von der Verweigerung der gewünschten Kommunikation,

von indirekten oder ausweichenden Antworten und Gegenfragen. auf die Frage „Liebst Du mich“ kommt nichts konkretes. Kein mögliches Problem wird besprochen, sondern der Partner auf Abstand gehalten und mit Nichtachtung gestraft.


Hier ein Beispiel mit gesteigertem Konflikt durch Schweigen, ausweichender Antwort und Gegenfrage.


Anna: „Wie geht es dir? – Ich habe dich gefragt, wie es dir geht!”

Tom: „Denkst du, ich sitze auf meinen Ohren?”

Anna: „Ich habe dich was gefragt!”

Tom: „Was zum Teufel glaubst du, wie es mir geht?”


Pures Adrenalin, Spannung, Konflikt. Der Leser will jetzt wissen, wie es weitergeht.

Im nächsten Artikel kannst du nachlesen, wie du noch eins draufsetzt.

Im vorigen Artikel lernst du, wie ein Konflikt angedeutet wird.

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Herzlichst, D.H. Ludwig, der Sinnfinder von Schreibrausch.

Ich schreibe für Sinnsucher, Schriftsteller, Blogger und Texter, gebe Kurse in Kreativem Schreiben und Webpublishing. Die Themen reichen von der Charakterisierung über Dialoge, Plotten und Überarbeiten bis zu Hilfestellung bei Veröffentlichung, Web-Publishing und SEO. Weiter beschäftigt mich, was das Schreiben mit uns macht, wie es zur Entwicklung beiträgt, wie es unser Leben mit Sinn erfüllen kann. Humor kommt dabei nicht zu kurz. Über Deine Fragen, Nachrichten und Kommentare freue ich mich.

Mein Buch ‚Mehr als Twittern – Schreiben als Weg‘ im Verlag Custos

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2 Kommentare zu „Liebst Du mich noch? (II)

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