Materialismus und eine irre Geschichte aus Indien.

Es gibt, so lese ich, Elementarteilchen, Atome, Moleküle, Zellen und Lebewesen. Wenn wir, so lese ich weiter, nur die Elementarteilchen richtig verstünden, würden wir auch die Atome verstehen und in der Folge die Moleküle, die Zellen, die Lebewesen und überhaupt den ganzen Kosmos. Alle Phänomene, so komplex sie auch seien, könnten durch die Eigenschaften von Materie, also durch ein paar physikalische und chemische Gesetze, erklärt werden. Dies ist die Sichtweise des Materialismus, einer philosophischen Richtung, die davon ausgeht, dass einzig der Materie Wirklichkeit zukommt und dass Gedanken und Ideen nur Erscheinungsformen der Materie sind. Nichts gegen die Erforschung der Materie aber

Materialismus ist eine trostlose und ärmliche Weltsicht.

Materialismus als einzige Sichtweise führt uns in jene öde und tote Welt, in der nur gilt, was wir messen und quantifizieren können, und in der wir unseren sinnlichen Wahrnehmungen nicht trauen dürfen. Körper sind darin komplexe Maschinen, Blumen seelenlose Zellgebilde und unsere Ahnungen und Gefühle, die uns schon immer sagten, dass es so nicht sein kann, nichts als sentimentale Projektionen.

Unser Geist, nichts als Synapsen und Neuronen?

Heute behaupten Hirnforscher, Geist sei die Aktivität von Neuronen, die ausschließlich im Gehirn stattfinde und mit dem Tod des materiellen Körpers ende. Alles außerhalb unserer Gehirne, die Welt, der Kosmos, sei ohne Geist und Bewusstsein. Nichts anderes als tote, seelenlose Materie, die sich, nach den Gesetzen der Physik und der Chemie, immerzu sinnlos von einem Zustand in den nächsten verwandele.

Wer möchte da Mensch sein?

Aber solche Vorstellungen spuken, ob wir es wollen oder nicht, in unseren Köpfen wie ein böses Mantra. Wenn wir zulassen, dass sie unser Denken und Fühlen bestimmen, wovon wollen wir in unseren Texten dann berichten? Was haben wir dann anzubieten, außer komplexen Materieklumpen in einem toten und leeren Universum und einem kleinen blauen Planeten, der immerzu sinnlos um eine verglühende Sonne kreist?

Als alleinige Weltanschauung hat Materialismus niemals getaugt.

Aber es gibt Hilfe, denn der Materialismus war ja schon immer nur eine von vielen möglichen erkenntnistheoretischen Positionen. Und ausgerechnet die Erforschung der Materie in der neueren Physik zeigt, dass er sich zur Erklärung der Welt wenig eignet. Der Materialismus als ontologische Position ist durch die Erkenntnisse der Physik längst widerlegt. Als alleinige Weltanschauung hat er ohnehin niemals getaugt, denn er zeigt uns nur einen winzigen Ausschnitt der Wirklichkeit.

Materialismus erklärt nicht einmal die grundlegenden Phänomene unserer Existenz.

Fangen wir mit dem Bewusstsein an.

In unserem Gehirn tummeln sich Elementarteilchen, Atome, Moleküle und Zellen, die nach bekannten und bestens erforschten Gesetzen miteinander wechselwirken. Aber was ist dann Bewusstsein? Woher weiß ich, dass ich existiere? Können Atome, Moleküle und Zellen etwas von sich selbst wissen? Der Materialismus liefert darauf keine Antwort.

Atome, Moleküle und Zellen können nichts von sich selbst wissen.

Bewusstsein ist ein Phänomen, das sich einer rein materiellen Beschreibung entzieht. Wenn Sie sich zum Beispiel mit heißem Wasser verbrühen, laufen komplexe biologische Prozesse ab, die sich beobachten und beschreiben lassen. Neuronen feuern, Nerven leiten Signale durch den Körper, Muskeln kontrahieren, Botenstoffe und Hormone jagen durch den Körper. Aber da gibt es auch noch ein Gefühl, das wir Schmerz nennen. Wer oder was ist es, das diesen Schmerz fühlt? Gibt es noch etwas, dass uns unabhängig von Nerven, Muskeln und Neuronen zur Wahrnehmung befähigt? Denn, dass die Neuronen und die Nerven sich selbst wahrnehmen, erscheint wenig wahrscheinlich. Schließlich handelt es sich ja nur um eine komplexe Organisationsform toter Materie. Der Versuch, die Welt aus dem Verständnis der Materie zu erklären, scheitert an dieser Stelle.

Mit dem Tod endet die Existenz? – Eine trostlose Idee und völlig unbewiesen.

Wenn mit dem Tod der Körper zerstört wird, endet aus materialistischer Sicht auch die geistige Existenz, denn der materielle Körper ist ja im Sinne des Materialismus die Voraussetzung für die geistigen Vorgänge – eine Idee, die fast alle Menschen, die auf diesem Planeten je lebten, für völlig abstrus, trostlos und ärmlich gehalten hätten. Und zum Glück lassen die Ergebnisse der Wissenschaft auch ganz andere Sichtweisen zu.

Und jetzt, eine Spukgeschichte aus Indien.


Liebe Leserinnen und Leser. Wer mich kennt weiß, dass ich nicht unter Esoterikverdacht stehe. Trotzdem findet Ihr hier einen Link zu einer Spukgeschichte aus Indien. Sie stammt aus dem Blog von Parnet Sachdev, der mich seit langem begeistert. Und diese Geschichte bildete den Keim für meinen Beitrag. Danke Parneet!

Hier geht es zu

von Parnet Sachdev.

Parneet Sachdev forschte dreißig Jahre zu Aspekten der Geisteswissenschaft, Gehirnwellenanalyse, Spiritualität, Traumanalyse, Paranormalen, positiven Psychologie, Meditation und hat Tausenden auf ihrer inneren Reise geholfen.

Sein erstes Buch „Prisons“ spricht von einfachen spirituellen Prinzipien, die in nur zehn Minuten am Tag Karma verändern und Menschen helfen können, aus ihren Gefängnissen von Armut, Krankheit, Beziehungen herauszukommen und frei zu sein.

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8 Kommentare zu „Materialismus und eine irre Geschichte aus Indien.

  1. Ja ja, “Esoterikverdacht” wäre schon ein schlimmer Verdacht … 😉 :-). (Oder vielleicht in eigentlich nur ein “schlimmer” Frame …?) Ansonsten stimme ich dir bei jedem Wort des Beitrags gerne zu :-).
    Herzliche Grüße

    1. Ja – beim “Esoterikverdacht” hat es mich auch durchzuckt.

      Aber mir scheint, die Abgrenzung gegen Esoterik hat wenig mit Inhalten, und viel mit dem Begriff zu tun. Vom Ursprung her ebenso elitär wie unkonkret, wird er heute meist abwertend verwendet für eine Art Ersatzreligion, die alles für sich in Beschlag nimmt, was im spirituellen Bereich dem materialistischen Credo widerspricht.

      Ich denke, echte Spiritualität – der Versuch, sich den Mysterien des Lebens zu nähern – nimmt schweren Schaden, wenn sich das Bedürfnis durchsetzt, das Mysterium nicht als solches gelten zu lassen, sondern es unter dem Deckmantel des Insider-Wissens in ein geschlossenes Weltbild zu pressen. Der echte Austausch über spirituelle Fragen fällt dann dem Bedürfnis zum Opfer, sich in den Kreis der ‘Eingeweihten’ zu flüchten, um sich den eigenen existenziellen Ängsten nicht stellen zu müssen. So gesehen sind diejenigen, die sich der Pauschal-Esoterik verschreiben, denjenigen vermutlich gar nicht unähnlich, die alles für nicht existent erklären, was in ihrem rein materialistischen Weltbild keinen Platz hat.

      Das Beste scheint mir, beiden Lagern fernzubleiben – und es stattdessen zu wagen, sich ohne ein Schutzschild aus angeblicher Expertise den Fragen und Inhalten zuzuwenden.

      1. Danke für den tollen Kommentar – da könnte ich jetzt ein ganzes Kapitel zu schreiben. ..werde ich sogar. Aber klar, die Anhänger der Esoterik haben manchmal was verschwörerisches und weltabgewandtes. Ich sehe es so: Es gibt die materielle Welt und die Gesetze der Materie. An denen ist nichts falsch. Aber diese Gesetze reichen nicht aus, um alle Phänomene zu erklären. Es gibt etwas ‘darüber hinaus’, etwas jenseits der Paradigmen von dem uns die Weisen der Welt stammelnd und entzückt zu berichten trachten,, das sich der Beschreibung durch Worte aber entzieht und das können wir erfahren, wenn wir in unserem Leben die Voraussetzungen schaffen. Herzlicher Gruß vom Sinnfinder.

  2. Puh, ein recht großes, allumfassendes Thema für ein paar Blog-Lese- und Denkmomente! Zunächst einmal: Ich gestehe jedem denkenden Wesen seine ganz eigene Weltsicht, seinen Glauben und sein Verständnis von den ihn umgebenden Dingen zu, denn wenn ich etwas weiß, dann, dass ich nichts weiß. Ich bin im Laufe meiner 67 Lebensjahre Agnostikerin geworden und bin (NUR für mich) zu der Überzeugung gelangt, dass viele Menschen sich an ‘Krücken’ durch das Leben bewegen, damit sie nicht an ihm verzweifeln oder irre zu werden. Die Vorstellung aus dem Nichts gekommen zu sein und dorthin zurückgehen zu müssen, macht uns allen mehr oder weniger Angst. Wir philosophieren, wir forschen, wir glauben oder verfallen Süchten oder Heilspredigern, um uns alltäglichen Mut zu holen für ein Geheimnis, dass wir schneller entschlüsseln werden, als uns lieb ist.

    Es gibt sicher Dinge zwischen Himmel und Erde, die uns noch verborgen und die nicht geklärt sind und ich will auch ‘paranormale’ Ereignisse, wie die verlinkte Geistergeschichte, nicht als bloßen Humbug abtun. Aber ich habe ein ziemliches Problem mit dieser Aussage: “Sein erstes Buch „Prisons“ spricht von einfachen spirituellen Prinzipien, die in nur zehn Minuten am Tag Karma verändern und Menschen helfen können, aus ihren Gefängnissen von Armut, Krankheit, Beziehungen herauszukommen und frei zu sein.”

    Das riecht verdammt nach Spökenkiekerei, nach Rummelbudenwahrsagerei und Handauflegen, nach Pseudo-Wissenschaft mit bereicherndem Hintergedanken. Es ist in meinen Augen menschenverachtend, dass angesichts des weltweiten, unermesslichen Elends damit geworben wird, innerhalb von zehn (!) Minuten von lebensfeindlichen Bedingungen frei zu machen.

    Do it! – möchte ich dem Anbieter des Angebotes zurufen und hoffe inständig, es möge nur eine provokante Formulierung sein und nicht seine Überzeugung! (Nein, ich habe mir keine Details über ihn angelesen und maße mir dennoch einfach mal meine Meinung an.)

    Ich hoffe, mein ‘Unmut’ darüber wird mir verziehen😱- ein Denkanstoß ist der Beitrag allemal!

    1. Danke für Deinen ausführlichen Kommentar. In einem stimme ich Dir ganz besonders zu: Die meisten Menschen brauchen den letzten Rest an Kraft um sich überhaupt am Leben zu halten. Dafür sind sie nicht selbst verantwortlich, sondern Lebensbedingungen, die ihnen keine Chance lassen. Denen zu versprechen, dass sie alles in Zehn Minuten ändern können, ist unverantwortlich und erst recht, wenn das ein gebildeter Inder tut, dessen Landsleute auf dem Bürgersteig verhungern. Viele haben keinen Spielraum etwas zu ändern. Aber in dem Maß, wie die direkte Not nicht mehr alles bestimmt, können Entscheidungen Weichen im Leben stellen. Und die haben ihre Ursache im Denken. Und ich glaube, da kann ein Buch helfen das eigene Denken, und die daraus entstehenden Kursänderungen zu hinterfragen. 5 Minuten sind wohl zu wenig aber 5 Minuten pro Tag – das könnte helfen. Herzlicher Gruß vom Sinnfinder.

  3. Ich sehe das auch so. Gäbe es nur Materie, wäre Reisen wirklich sinnlos und es wäre auch völlig sinnlos, anderen darüber zu berichten. Und versteht Materie eigentlich Ironie? Eher nicht. Bin froh, dass du das mal klargestellt hast.

    1. Ob Materie Ironie versteht, das ist eine schön ironische Frage und dass du sie so stellst, sagt vor Allem was über Dich – nämlich dass es immer Spaß bringt, deine Texte zu lesen. Hör nie auf zu schreiben!

Ich freue mich auf deinen Kommentar!