Schriftsteller/Innen erzählen in dieser Reihe was sie bewegt, wie sie ihre Themen finden, wie sie das Schreiben gestalten, was es für sie bedeutet und wie sie Schwierigkeiten meistern.

Der Autor Uwe Goeritz im Gespräch.
Uwe Goeritz schreibt historische Erzählungen, Kinderbücher und romantische Geschichten.
Warum schreibst Du? Wie bist du dazu gekommen?
In meiner Jugend habe ich alle möglichen Bücher regelrecht verschlungen. Dokumentationen, wissenschaftliche Abhandlungen und natürlich auch Abenteuerbücher. Ich habe manchmal ganze Tage in Museen zugebracht, um zu ergründen, wie unsere Vorfahren so gelebt haben. Dabei hat mich natürlich die Geschichte meiner direkten Vorfahren und Ahnen besonders interessiert. Daher drehen sich alle meine Bücher irgendwie um die Sachsen. Als ich dann zu schreiben begann, da habe ich mit dem Mittelalter angefangen, aber zusätzlich dazu sind auch einige Bücher über andere Zeitalter entstanden „Schicha und der Clan des Bären“ spielt in der Steinzeit und „Der russische Dolch“ in der Zeit Napoleons. Ihre Geschichten wollte ich erzählen und daher gibt es nun diese Bücher. Zusätzlich schreibe ich aber auch Kinderbücher und romantische Erzählungen. Sozusagen, um den „schwereren“ Stoff etwas aufzulockern.
Du hast schon einige Bücher veröffentlicht. Wie bist Du auf Deine Themen gekommen?
Mittlerweile gibt es 29 historische Erzählungen und ich betrachte das Ganze als einen langen Weg, der die Geschichte meiner Vorfahren beschreiben soll. Da ist das Mittelalter natürlich ein wichtiger Schwerpunkt. Lange Jahre habe ich dazu Bücher gelesen und recherchiert, bis ich das erste Buch geschrieben habe. Ich versuche immer einen Teil der Geschichte zu beleuchten und aus dem Blickwinkel der einfachen Menschen darzustellen. Gerade im Mittelalter gab es da eine große Entwicklung. Die Romanik, die Gotik und die Renaissance folgten vergleichsweise schnell hintereinander, wenn man die andere Zeit davor betrachtet.
Aber das Mittelalter war auch eine Zeit der Gewalt, wenn man sich die Hexenprozesse ansieht, die bis weit in das 18. Jahrhundert anhielten. Am Anfang habe ich lange überlegt, ob ich die Bücher nicht nach Themengebieten zusammenfassen sollte. So wie ein paar Geschichten zu Rom, ein paar zum Mittelalter, immer so viel, dass daraus ein dickeres Buch entsteht, aber ich habe mich dagegen entschieden und so kann ich immer mal noch eine Geschichte dazwischen schieben und vielleicht einen anderen Blickwinkel zum selben geschichtlichen Ereignis einnehmen.
Im Buch “Die Bruderschaft des Regenbogens” geht es zum Beispiel um Luther und die Reformation aus der Sicht zweier Mönche. Irgendwann möchte ich diese Zeit und den Bauernkrieg wieder aufnehmen. Vielleicht aus der Sicht eines Bauern? Oder einer Bäuerin? Wer weiß, aber starre Bände würden das vielleicht verhindern. Bei meinen historischen Recherchen fällt oft so viel Material an, das es für drei Bücher reichen würde. Warum dann nur eines davon schreiben? Ich versuche mit den Geschichten so nah wie möglich an der wirklichen Realität zu bleiben. Das ist nicht immer so einfach, da es zum Leben der einfachen Menschen nicht viele Aufzeichnungen gibt. Daher versuche ich mich an Ausgrabungen oder Überlieferungen zu halten, oder aus alten Bildern oder Märchen die Zusammenhänge zu erkennen und diese dann so darzustellen, wie ich sie sehe. Das kann dann natürlich durch neue Ausgrabungen umgeworfen oder bestärkt werden. Manchmal ändere ich eine Geschichte kurz vor dem Erscheinen noch einmal ab, weil sich neue Erkenntnisse gezeigt haben.
Worum geht es im aktuellen Projekt, und was kommt dann?
Natürlich geht es auch in meinem aktuellen Projekt wieder um die Sachsen. Diesmal aber auch um die Angeln. Gemeinsam siedelten sie ab dem 6. Jahrhundert auf den britannischen Inseln und begannen dort die Entwicklung massiv zu beeinflussen. Als Kämpfer in das Land gerufen, gestalteten sie die Inseln nach ihrem Bild neu. Kaum einer weiß heute noch, dass der Begriff Essex eigentlich auf den Namen des Landes Ostsachsen, EastSaxony, zurückgeht. Wie haben die Menschen dort gelebt, was haben sie erlebt? Und sicherlich wird es danach in einer ähnlichen Richtung weitergehen, denn es gibt noch so viele Geschichten zu erzählen.
Was machst du, wenn du keine Bücher schreibst?
Mit meiner Frau bin ich oft in der Umgebung unterwegs. Dann spazieren wir durch Parks oder an Seen entlang. Wir fahren aber gelegentlich auch zu alten Klöstern oder Burgen. Da ist dann die Erholung und Recherche zu einer neuen Geschichte miteinander kombiniert. Durch das Betrachten der Ausstellungen und Gebäude kommen mir oft neue Ideen, die auch meist zu einer neuen Geschichte führen, oder die dann dazu führen Lücken in anderen Geschichten zu schließen. Es ist aber auch gut, einfach mal abzuschalten und vom Buch wegzukommen. So bekommt man etwas Abstand. Es lüftet den Kopf durch und schafft Platz für neue Gedanken und Träume.
Du bringst deine Bücher als Self-Publisher heraus. Online sind sie in vielen Shops zu erhalten. Hast du mal versucht, sie in Buchhandlungen unterzubringen?
Ich habe es mal versucht und wurde von einem Laden zum anderen geschickt. Wenn man keinen großen Verlag hinter sich hat, ist es eher schwierig in einem der Buchläden direkt Fuß zu fassen. Die meisten davon gehören mittlerweile zu großen Buchhandelsketten. Zusätzlich habe ich festgestellt, dass etwa 90 % meiner Bücher als E-Books verkauft werden und da ist die Listung im Apple iTunes Shop, bei ebooks.de, im Google Play Shop und bei Amazon sehr wichtig. Da hat der stationäre Buchhandel meiner Meinung nach etwas den Anschluss verpasst. Vermutlich hätten die aber auch gegen diesen Trend nichts ausrichten können.
Möchtest du deinen Lesern noch etwas sagen?
Ich möchte vor allem meinen Lesern danken, die mir nun schon so lange die Treue gehalten haben. Egal ob sie auf die neuen Kinderbücher, romantische Geschichten oder auf die historischen Erzählungen warten. Ohne diese Leser würde das Schreiben keinen Sinn ergeben und ich freue mich über die vielen positiven Rückmeldungen, die dafür sorgen, dass die Geschichten immer besser werden. Ich kann nur hoffen, dass ich meine Leser gut unterhalten habe.
Alle Informationen über meine Bücher stelle ich immer auf meiner Seite http://www.Goeritz-Netz.de bereit. Dort gibt es Ankündigungen bei Neuerscheinungen, Leseproben und natürlich auch die Links zu den Onlineshops, die meine Bücher im Angebot führen. Auch der geschichtliche Zusammenhang meiner historischen Geschichten ist dort zu finden.
Das Interview mit dem Schriftsteller führte D.H. Ludwig
Danke, Uwe Goeritz, für den Einblick in Deine Arbeit als Schriftsteller!

Herzlichst, D.H. Ludwig, der Sinnfinder von Schreibrausch.
Ich schreibe für Sinnsucher, Schriftsteller, Blogger und Texter, gebe Kurse in Kreativem Schreiben und Webpublishing. Die Themen reichen von der Charakterisierung über Dialoge, Plotten und Überarbeiten bis zu Hilfestellung bei Veröffentlichung, Web-Publishing und SEO. Weiter beschäftigt mich, was das Schreiben mit uns macht, wie es zur Entwicklung beiträgt, wie es unser Leben mit Sinn erfüllen kann. Humor kommt dabei nicht zu kurz. Über Deine Fragen, Nachrichten und Kommentare freue ich mich.
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2 Kommentare zu „Schriftsteller/Innen vorgestellt : Uwe Goeritz“