Eine Schriftstellerin erzählt, was sie bewegt, wie sie ihre Themen findet, wie sie das Schreiben gestaltet, was es für sie bedeutet und wie sie Schwierigkeiten meistert.

Die Schriftstellerin Rhiannon im Gespräch.
Das Interview führte D.H. Ludwig
Warum schreibst Du? Wie bist du Schriftstellerin geworden?
Mit etwa 5 Jahren konnte ich lesen und schreiben, dank meiner Mutter. Das erste Buch aus der Bibliothek trug damals den Titel „der verhexte Besen“, ich las gerne und gerade in der Schulzeit war ich sicher so etwas wie ein „Lesewurm“, eine „Bücherratte“.
Ich schrieb gerne lange Aufsätze und liebte Bücher, auch schwere Literatur wie die alten Klassiker, die meine Altersgenossen nicht lesen mochten.
Vielleicht wäre hier die passendere Frage – ob ich je etwas anderes wollte 😉
Du hast ein Buch veröffentlicht. Wie bist Du auf Dein Thema gekommen? wie auf Deine Blogthemen.
Das erste Buch war ein Geschenk für meine Mutter. Etwas kaufen ist eine Sache, doch gerade Eltern schätzen es, etwas Persönliches vom Nachwuchs zu bekommen, etwas, das einen verbindet. Für Romane und Geschichten fühlte ich mich noch nicht weit genug, aber Kochrezepte gingen. Somit wurde das Buch ein Rezeptbuch und das Geschenk ein Volltreffer, wenn ich nach der Reaktion meiner Mutter gehe. Ich schreibe – also bin ich 🙂
Im Ernst… anfänglich wollte ich für meinen Roman „Wenn Krähen lieben“ einen für mich neuen Weg einschlagen – und merkte, es macht einfach Freude zu bloggen. Die Frage war nun, was kann ich und womit kann ich den Blog füllen – und landete beim Thema „Schreiben“. Natürlich schreibt jeder etwas anders und es gibt viele Schreibstile, mein Thema ist es daher nicht, andere von einer Stilrichtung zu „überzeugen“, sondern mein Wunsch ist es, mit dem Blog andere zu ermutigen, sich zu trauen.
Wie schaffst Du es, als Schriftstellerin die nötige Zeit aufzubringen?
Manchmal ist es sehr schwer, die nötige Zeit zu finden, dann bleibt noch immer, im Geist die Dinge vorzubereiten.
Bei einem meiner Bücher stand ich um 4 Uhr früh auf, damit ich die Zeit finde, allzu verplant war der normale Alltag.
Fixe Zeiten in dem Sinn habe ich nicht, wenn ich gerade fühle, es ist jetzt richtig, dann schau ich drauf, mir die Zeit auch zu nehmen. Mein Umfeld lässt mich dann, weil sie merken – besser sie schreibt jetzt und ist dann ausgeglichen, als sie wird unausgeglichen. Da kann ich sonst richtig zickig werden.
Wie entstand der Entschluss, das Buch zu schreiben? Was ging dabei in dir vor? Gab es Widerstände?
Die Frage ist – welches? 😉 Zu schreiben kann beim Umfeld manchmal auf Widerstand stoßen (bitte dreh doch mal den Fernseher ab oder muss es so laut sein, ich will mich konzentrieren). Wie verständnisvoll ist das Umfeld und wie ernst nimmt es, was du tust? Das erste Buch war als Geschenk gedacht, das zweite mit dem Wunsch versehen Neues auszuprobieren. In allen Fällen war es so, dass es mir wichtig war und ist, jedes Buch ist ein Teil unserer Selbst, mit dem wir weitergeben, was wir tun und was wir sind.
Wie war es mit Lektoraten und Testlesern?
Lektorat habe ich bisher noch keines gehabt und gehe ich bei den Büchern zurück, lese rein, dann merke ich, wie viele Fehler darin versteckt sind. Aber es wird immer besser, Übung macht den Meister.
Testleser hatte ich vor allem zwei wunderbare Menschen, die mir auch klar sagten, wo etwas zu verbessern ist. Einerseits war da ein lieber Freund von mir, Lex Nimrod, der sich mit Greifvögeln sehr gut auskennt und mir hier half und zum abschließenden Lesen schenkte mir meine liebe Freundin Maria ihre Augen. Jemanden das Werk gegenlesen zu lassen zahlt sich definitiv aus.
Wie hast du Deine Schritte zur Veröffentlichung gemacht und wie hast du diese Situation empfunden?
Anfangs wählte ich einen Selfpublisher-Verlag, der mir als sinnvoll erschien. Die Preise waren/sind human und ich bin auch mit den Druckergebnissen zufrieden. Natürlich ist ein „klassischer“ Verlag anders, da Experten alles für den Autor übernehmen. Das hat Vor- aber auch Nachteile. Bei einem Selfpublisher-Verlag ist halt der Lerneffekt ein sehr viel Größerer, weil auch Satzstellung, Optik und Cover in der eigenen Hand liegen.
Es galt dann rauszufinden, wer zu mir passt und zuerst einmal alles kennenzulernen. Die ersten Schritte waren anstrengend, jetzt kenn ich die Prozedere und ärger mich nur manchmal, weil das Upload-Programm das Coverbild grade nicht hochziehen will – aber das ist ok, weil EDV nun mal manchmal ein bisschen hinkt.
Worum geht es im aktuellen Projekt als Schriftstellerin, und was kommt dann?
Das Schwerste für mich war, ein Genre zu finden, das zu mir passt. Mir liegt es wohl eher, das „Märchenhafte“ zu wählen in Kombination mit Tiergeschichten und genau dort will ich für die nächsten Romane auch verweilen. Noah, Soar und Mortimer gefielen mir so gut, dass es jetzt zwar nicht um Krähen per se geht, sondern diesmal geht es um Tauben und Mjörfey – und wieder handelt es sich um eine Geschichte in Wien.
Was können wir und die Leser*innen für Dich tun?
Ehrlichkeit ist der Schlüssel zum Erfolg, heißt es so schön. Was hilft ein Kommentar „toll gemacht“ – wenn die Geschichte hinkt? Konstruktive Kritik ist für einen Autor mitunter zwar sehr schmerzhaft, weil die Geschichte zerpflückt und mitunter zerrissen wird, ABER sie ist wichtig, um das nächste Werk besser zu machen.
Hier geht es zu den Büchern von Rhiannon
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Danke, Rhiannon für den tiefen Einblick, den Du uns in Deine Arbeit als Schriftstellerin gegeben hast.

Herzlichst, D.H. Ludwig, der Sinnfinder von Schreibrausch.
Ich schreibe für Sinnsucher, Schriftsteller, Blogger und Texter, gebe Kurse in Kreativem Schreiben und Webpublishing. Die Themen reichen von der Charakterisierung über Dialoge, Plotten und Überarbeiten bis zu Hilfestellung bei Veröffentlichung, Web-Publishing und SEO. Weiter beschäftigt mich, was das Schreiben mit uns macht, wie es zur Entwicklung beiträgt, wie es unser Leben mit Sinn erfüllen kann. Humor kommt dabei nicht zu kurz. Über Deine Fragen, Nachrichten und Kommentare freue ich mich.
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In eigener Sache:
Außerdem sind meine skurrilen Landgeschichten “Das Leben…ganz einfach” wieder erhältlich und ich mache dafür etwas Werbung.
Mein nächstes Buch wird wohl wieder Richtung Humor geben. Das hat was mit meiner oftmals sehr sehr lakonischen Weltsicht zu tun, die andere oft überrascht und zum Lachen bringt.
Meine Blogthemen:
Achtsamkeit Blogger Buch schreiben Charakterisierung Clustering creative writing Dialog Dialog schreiben Fiction Gefühle vermitteln Gut und lebendig schreiben Konflikt Korrektur Kreative Schreiben Kreatives Schreiben Kreativität Literatur Manuskript Motivation Plotten Prämisse Sachtexte Schreibwerkstatt Schriftsteller Selbsterkenntnis SEO Sinn Sinnsucher Spannung erzeugen Stil Struktur Tagebuch Texter
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Erstmal einen guten Start für das Jahr 2021! Das Interview ist grandios! Auch wenn ich euch kenne, bekomme ich durch diesen Interview nochmal ein ganz anderes Bild von euch Beiden. Vor allem muss es natürlich Spaß machen einen Text zu verfassen…aber es wird hier klar welche Arbeit hinter solchen Texten steckt. Vielen Dank für diesen Beitrag und einen lieben Gruß, Maria
sag ruhig, ich kann meine Klappe nicht halten 🙂
Mal im Ernst – dankeschön für deine Worte, liebe Maria und dir Dirk, danke für die Möglichkeit zu erzählen 🙂
Durch das Erzählen der eigenen Geschichte wächst man. Liebe Grüße Maria
Hallo ihr beiden,
ich finde es wahnsinnig bereichernd zu lesen, wie andere arbeiten und dass ich nicht die einzige bin, die seit der Kindheit an diesem liebgewonnenen Hobby festgehalten hat. Hab mich in einigem wiedererkannt, liebe Rhiannon 😉 Und ja, ich kann auch grumpy werden, wenn ich nicht schreiben darf 🙂
Liebe Grüße,
Tala
Hi Tala, was du schreibst, gefällt mir. Falls du mal interviewt werden möchtest schicke ich Dir die Fragen per Mail.
Vielleicht, wenn mein Buch dann fertig ist, damit ich irgendwas vorzuzeigen habe 🙂 Da wäre ich gern dabei!
Ganz liebe Grüße und dir ein schönes Wochenende!
Tala
Hallo Tala. Was du schreibst gefällt mir und passt gut zu den Themen meines “Schreibrauschs” Falls du mal interviewt werden möchtest, schicke ich Dir die Fragen. LG, D.H. Ludwig, der Sinnfinder von Schreibrausch.