Ein Buch zu schreiben, wird Dich ein Jahr oder länger in Anspruch nehmen. Hier lernst du, wie Du es von vornherein richtig anpackst und fatale Irrwege vermeidest. Stelle Dir die richtigen Fragen.
Wer ein Buch schreiben will, benötigt eine Prämisse.
Die Prämisse ist das, was du in deinem Text beweisen willst.
Beispiele:
Verbrechen lohnt sich
Wenn dein Protagonist nach seinem Coup glücklich, reich und hochgeachtet in Südamerika lebt, dann ist “Verbrechen lohnt sich” die Prämisse.
Die Prämisse eines Literarischen Textes ist also keine universelle Wahrheit oder Moral. Sie bezieht sich nur auf das, was in deinem Text passiert.
Verbrechen lohnt sich nicht
Das ist die Prämisse des Krimis, in dem der Täter vom Ermittler überführt wird und im Knast landet. Dass immer genau dies passiert, gehört zu den Konventionen des Genres und die Leser wollen erstaunlicherweise immer wieder genau das.
Rache ist keine Lösung
Das wäre die Prämisse für Hamlet, der den Mord an seinem Vater rächen will und nur noch mehr Blut vergießt. Du kannst auch ein Buch schreiben, in dem Rache die Lösung ist. Vielleicht spielt es ja im Mittelalter oder in einem albanischen Bergnest.
Die Liebe siegt am Ende doch
Das ist die Prämisse des Adelsromans, in dem die junge, warmherzige Bürgerliche den Grafen abkriegt, obwohl seine Mutter ihm schon eine Frau seines Standes zugedacht hat. Dass auch in diesem Genre immer die gleichen Dinge passieren, scheint niemanden zu stören. Im Gegenteil, es sind die Konventionen des Genres und die Leser wollen genau das lesen. -Immer wieder.
Die Prämisse eines Textes ist also
der zentrale Gedanke oder das fundamentale Gefühl, der rote Faden, der Kompass, das Konto, auf das jeder deiner Sätze einzahlt, der Kristallisationspunkt und die Leitplanke deines Plots.

Die Prämisse eines Literarischen Textes kann auch das bieten, was viele Menschen in ihrem oft so konfusen Leben vermissen:
Dass Leid, und Anstrengungen einen Sinn haben.
Dass das Leben mehr ist, als eine Reihe von zufälligen und sinnlosen Episoden.
Ein Buch zu schreiben ist mit einer Prämisse einfacher.
Wen du dir über die Prämisse klar bist, kannst du jeden Gedanken von vornherein daraufhin untersuchen, ob er die Prämisse stützt. Du segelst mit Kompass. Unnützes wirst du nicht mehr so oft schreiben und, wenn du es geschrieben hast, leichter erkennen.
Die Prämisse muss glaubhaft und für deine Leserschaft akzeptabel sein
Wenn du beweisen willst, dass ein einzelner Mann eine Armee besiegen kann, dann wirst du Mühe haben. Wenn es dir gelingt, kann es großartig sein. Wenn aber deine Leser keine Akzeptanz für Kriegshelden haben, werden sie an der Geschichte keinen Gefallen finden.
Eine Geschichte darf nur eine Prämisse haben,
denn sonst kippst du Wasser in den Wein.
Wenn du in einer Geschichte beweisen willst, dass Liebe am Ende immer siegt und dass Verbrechen sich nicht lohnt und dass sich Verbrechen manchmal doch lohnt, (was ja alles stimmt) dann verwirrst du den Leser und verhinderst seine Identifikation.
Alles klar? Ich freue mich über Deinen Kommentar!
(Schließlich kann man das ja auch ganz anders sehen)

Herzlichst, D.H. Ludwig, der Sinnfinder von Schreibrausch.
Ich schreibe für Sinnsucher, Schriftsteller, Blogger und Texter, gebe Kurse in Kreativem Schreiben und Webpublishing. Die Themen reichen von der Charakterisierung über Dialoge, Plotten und Überarbeiten bis zu Hilfestellung bei Veröffentlichung, Web-Publishing und SEO. Weiter beschäftigt mich, was das Schreiben mit uns macht, wie es zur Entwicklung beiträgt, wie es unser Leben mit Sinn erfüllen kann. Humor kommt dabei nicht zu kurz. Über Deine Fragen, Nachrichten und Kommentare freue ich mich.
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3 Kommentare zu „Ein Buch schreiben? Fragen bevor Du anfängst.“